L’Eau-xikon: Rose

Was symbolisiert die Rose? Was sind die Heilkräfte des Rosenöls? Welche Rosenart wird in der Parfumerie verwendet? Tauchen Sie in die Welt der Rose ein.

 

Zu den Rosendüften

 

Keine Blume in unseren Gärten berührt das Herz so tief wie die wohlgestaltete, betörend riechende Rose. Sie ist von unvergleichlicher Schönheit und schwängert die Luft im Frühsommer mit ihrem magischen Duft so fest, dass schon manche Biene davon orientierungslos wurde.

Unter Fachleuten wird der Duft des Rosenöls mit nach Rose duftend umschrieben – man kennt ihn einfach; es braucht keine zusätzlichen Begriffe, um ihn zu umschreiben. Denn im Unterschied zu anderen Blüten riecht die Rose nach etwas Eigenem und ähnelt kaum anderen Blütendüften. Das Rosenöl riecht, je nach Qualität, von ein bisschen schwerfällig und dunkel bis eher leicht und hell. In der Parfumerie Osswald finden sich Parfums, die hochqualitatives Rosenöl enthalten. Riechen Sie einmal in unserer Parfumerie an Brûlure de Rose von Parfumerie Générale, Une Rose von Frédéric Malle oder Roses Musk von Montale.

Die Rose wird schon seit der Antike als Königin der Blumen bezeichnet und wurde schon früh mit der Liebe in Verbindung gebracht. So war sie den griechischen Göttern Aphrodite und Eros geweiht, sowie die Blume der germanischen Liebesgöttin Freya. Antike Sagen behaupten, die Rose sei aus der Morgenröte oder aus dem Blut von Adonis entstanden. Aber auch mit dem Tod wurde sie assoziiert. So pflanzten die Germanen sie auf Gräbern und Opferplätzen an.

Der Rosenkranz als Gebetshilfe der Katholiken rührt auch von der Rose her, und im Islam ist sie ein heiliges Symbol. Bis heute ist sie die am meisten erwähnte Blume in der Musik und Literatur. Aber die Rose spielt nicht nur als Symbol, oder in Form eines Blumenstrausses, eine wichtige Rolle, sondern ist auch für die Parfumerie von hoher Bedeutung. Zusammen mit Jasmin liefert sie die wichtigsten floralen Grundstoffe.

Seit mehr als 2000 Jahren werden Rosen als Zierpflanze gezüchtet (es gab sie schon in den Gärten Babyloniens) und so haben sich neben den Wildrosen auch Kulturrosen entwickelt. Die Gattung der Rosen umfasst weit über 100 Arten. Für die Rosenölgewinnung werden vor allem die Arten Rosa damascena, Rosa centifolia und Rosa gallica kultiviert. Von Bedeutung für die Parfumerie ist dabei vor allem die Rosa damascena (Damaszenerrose), welche ihren Ursprung im Orient hat (wahrscheinlich Persien) und heute unter anderem in Bulgarien (im grossen Stil seit ca. 1700), der Türkei und in Marokko zur Rosenölherstellung angebaut werden.

Für ein Kilogramm Rosenöl werden ca. 5000 kg Rosenblätter benötigt, wobei ein geübter Pflücker auf 50 kg Blätter pro Tag kommt. Wie bei Tuberose und Jasmin werden die Blüten vor Sonnenaufgang gepflückt, weil dann der ätherische Öl-Gehalt in den Blütenblättern am höchsten ist. Es verwundert also nicht, dass Rosenöl sehr kostspielig ist. Günstiges findet sich im Grosshandel schon für CHF 13‘000 pro Liter, teures aber auch für über CHF 60‘000. Nach dem Pflücken wird das Rosenöl hauptsächlich durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Eine andere Variante ist die Extraktion durch Ethanol (Alkohol), aus welchem das kostbare Rosen-Absolue resultiert.

Angeblich soll die Wasserdampfdestillation des Rosenöls in Indien, genauer genommen beim Taj Mahal, entdeckt worden sein. Der Grossmogul Shah Jahan (1592 - 1666) liess das Mausoleum Taj Mahal zu Ehren seiner Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbauen (zu Ehren von ihr wurden durch Shah Jahan auch die Shalimar-Gärten in Lahore errichtet, welche heute auch zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören und Jacques Guerlain 1921 dazu inspirierten, das legendäre Parfum Guerlain Shalimar zu lancieren, welches heute noch als Klassiker gilt und auch im Sortiment der Parfumerie Osswald zu finden ist.). Zur Hochzeit von Shah Jahan wurden Rosenblätter in die Wassergräben rund um das Taj Mahal geschüttet, welche die Luft mit Rosenduft durchfluteten. Dabei wurde angeblich beobachtet, dass die Hitze der Sonne genügte, um das ätherische Öl aus den Blüten zu extrahieren und dass auf der Wasseroberfläche sich eine feine Ölschicht bildete.

Rosenöl wird auch als Heilmittel verwendet, z.B. in der Aromatherapie. Auf den Körper wirkt es unter anderem antiseptisch, antibakteriell und entzündungshemmend. Es hilft bei körperlichen Beschwerden wie Bindehautentzündung, chronischer Bronchitis oder Herpes. Auf die Psyche wirkt es harmonisierend, entspannend, sowie beruhigend und wird bei Angst, Depression, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit verwendet. Und auf der Haut wirkt es tonisierend und reinigend; es eignet sich besonders bei trockener, entzündeter und gestresster Haut.

Rosenöl mischt sich gut mit anderen ätherischen Ölen wie Neroli, Lavendel, Sandelholz, Jasmin, Zedernholz, Patchouli oder Geranie. In der Parfumerie wird Rosenöl als florale Herznote verwendet - natürlich nimmt man sie häufig auch schon als Kopfnote wahr. Es eignet sich durch seine Eigenschaften wunderbar zur Kreierung von floralen Parfums. Ein Hauptbestandteil der Rose ist das Molekül Geraniol, welches frisch und hell riecht und auch in anderen ätherischen Ölen anzutreffen ist, z.B. in Palmarosa (Cymbopogon martinii). Das Geraniol wird übrigens auch als reine Substanz in der Parfumerie verwendet, um bestimmte Effekte zu erzielen. So kann der Rosenduft des ätherischen Rosenöles z.B. durch Zugabe von zusätzlichem Geraniol gezielt verändert werden, damit eine allfällig gewünschte Wirkung entsteht.

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