L'Eau-xikon: Honig

Bereits in der Steinzeit, lange vor der Entstehung der Parfumkultur, sammelten die Menschen in der Wildnis Honig. Später, etwa vor 7'000 Jahren, entwickelte sich die Bienen-Haltung. Man weiss von den Ägyptern, die 3'000 Jahre vor Christus lebten, dass sie Imkereien betrieben. Für sie war Honig die Speise der Götter und sie wussten noch nicht, dass wir später das süsse Gold aus Parfums auf uns sprühen würden, um fein zu riechen.

Man geht davon aus, dass Bienen seit etwa 110 Millionen Jahren auf der Erde umherbrummen, wobei die Zahl der Bienenarten auf über 20'000 geschätzt wird. Hier in Europa sind davon etwa 2000 Arten heimisch. Bienen haben sich zu den wichtigsten Bestäubern entwickelt, sie bestäuben rund 80 % unserer Nutzpflanzen. Laut Einstein würden die Menschen von der Erde verschwinden, wenn die Bienen aussterben würden, allerdings ist solch eine Theorie nicht belegt. Das Bienensterben ist dennoch ein grosses Problem. In Deutschland sind bereits 50 % aller deutschen Wildbienenarten auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Es lohnt sich deshalb, sich für Bienen einzusetzen. Schon ein Lavendelstrauch in Ihrem Garten ist ein Beitrag.

Da Bienen für die Produktion ihres Honigs sehr unterschiedliche Blüten anfliegen, gibt es eine Vielzahl an unterschiedlich riechenden Honigen. Wenn eine Blütenart in der Nähe eines Bienenstocks besonders vorherrscht, entsteht dadurch eine eigene Honigsorte. Bekannte Honigsorten sind: Blütenhonig, Akazienhonig, Kastanienhonig, Rapshonig, Lavendelhonig, Manukahonig, Orangenblütenhonig oder Waldhonig.

In der Parfümerie wird für den Honiggeruch nicht der essbare Honig genutzt. Stattdessen wird Honig- bzw. Bienenwachs-Absolue verwendet, welches per Alkoholextraktion aus Bienenwachs gewonnen wird, wobei der charakteristisch süsse Honiggeruch eingefangen werden kann. Das Wachs wird dabei mit Ethylalkohol gewaschen, wobei der Honigduft sich im Alkohol ansammelt. Danach wir der Alkohol wegdestilliert und es bleibt das Bienenwachs-Absolue übrig. So entsteht gerade einmal 1 g Absolue aus 100 g Bienenwachs.

So wie die Honigarten verschieden riechen, riechen auch die Bienenwachs-Absolues unterschiedlich. Da das Absolue sehr teuer ist und Parfumeure teils andere Vorstellungen davon haben, wie Honig riechen sollte, werden auch künstliche Honig-Akkorde in der Parfumkreation verwendet. Diese Honig-Akkorde bestehen aus Molekülen, die im Honig vorkommen und synthetisiert werden können. Das wichtigste Molekül ist die Phenylessigsäure. Weitere wichtige Substanzen sind Vanillin, Heliotropin oder Linalool. Die meisten Riechstofffirmen verfügen über vorfabrizierte Honig-Akkorde, die nach Bienenwachs-Absolue riechen oder einer Phatasie-Komposition entsprechen, die Honig darstellen soll. Diese Palette an Honig-Düften hilft den Parfumeuren dabei, die Idee des Honigs auf ihre Weise zu Interpretieren und in Parfumkreationen einfliessen zu lassen.

Ein unter Parfumeuren berühmter Honig-Akkord war der Mellis-Akkord, welcher in vielen berühmten Parfums verwendet wurde, so z. B. bei Coco von Chanel oder Opium von Yves Saint Laurent, wobei die Honiginterpretation hier einer orientalischen Idee mit Nelkennote entspricht. Später erwuchsen aus diesem Akkord neue Kompositionen, die heutzutage die modernen Gourmands prägen.

Parfums mit klar erkennbarem Honiggeruch sind sehr selten. Viel eher wird eine Honig-Note dazu verwendet, dem Parfum eine bestimmte olfaktorische Facette zu verleihen. Häufig werden Honig-Akkorde mit Tabak oder Sandelholz kombiniert, oder sie dienen der Komplementierung von Gourmand-Düften.

Folgende Parfums mit Honig-Duftnote finden Sie in unserer Parfümerie:

Bianco Latte von Giradini di Toscana
Aura Nuit von Pro Fragtantia
Delox von Tiziana Terenzi
Sweet Oriental Dream von Montale
Masar von Pernoire